Khalidah

Geboren 1984 als Margarete Elisabeth Swadzba in Königshütte (Ober- schlesien). Ich bin Deutsche und stamme aus einer bunt gemischten Deutsch-Polnischer Familie. Derzeit präakademischer bayrischer Dauergammler (Abiturient) auf der Suche nach einem Praktikum, sich selbst und einem VW Corrado VR6, der mit Solarenergie betrieben wird (vorzugsweise in tornadorot).
Mein Pseudonym stammt aus dem Arabischen, bedeutet "ewig, unvergänglich, unsterblich". Nun dürfen sie zwei Dinge denken: dass ich ein wenig an Größenwahn leide und dass ich besondere, innige Beziehungen zum Arabisch-Islamischen Raum oder Kulturgut unterhalte und dies selbstverständlich für meine absolut überragende Lyrik postuliere. Beides entspricht nicht ganz der Wahrheit. Ein zweiter Hafis werde ich wohl nicht...
Ultraviolett (Auszug*)

(1 - Daheim)

Ich stand vor dem Badezimmerspiegel
und machte mich fertig
Noch daheim
Ich schielte zur Tür
und zurück
"Immer
Allein
Bin ich
Mit dir"
Wörter über mir
Worte über mich

(1.1 sein lassen lernen)

Lern zu nehmen
Lern zu gehen
Lern einmal lieben
Lern zu stehen
Ich will
Ich will dass du
alles nimmst
fang an
lebe
hör auf
nichts
beginn
das Eine
Kind des Lichts
lern hassen lassen
du Spiegelgesicht

(3.0.0 - Hoch)

Sie sehen
im Sonnentod
Wolkengrau
Mondschwarz
rot
sie nennen "blau"
wo Lila wogt
und ahnen nicht
was der nackte Himmel ist
-ein Amethyst.

(3.1.0.1 - Asketendekadenz)

Ich setzte an ausgewählten Stellen
kontrollierten Exzess
gegen meine Sucht
auf alles zu verzichten
bis auf
was ich muss.
Ich bekomme
alles
was ich will
weil
ich nicht will
was ich nicht bekommen kann.

Gebt mir
Weniger
Gebt mir
Lila
oder nehmt
den Rest
Viel
Mehr (!)
brauche
ich nicht
vorerst & zu Letzt

Sie sehen
im Sonnentod
Wolkengrau
Mondschwarz
Not
sie nennen "blau"
wo Lila wogt
und ahnen nicht
was der nackte Himmel ist
-ein Amethyst.

(3.1.1 Vor dem Allgewaltiger)

Braut mir Kränze
von Lilien
lila
lasst nach
lichtlauf
liebe sein
Das Licht wird eins
und ich bin
unter euch
ihr Farben
die Sonne flüstert von mir
geheim
und ganz - allein.

und jetzt
zeigt mir
zeigt mir
lila Lilien
das große
wahre
Reine

Ich bin
jenseits des Regenbogens
oder
am Ende
Ich bin Ultraviolett
Es bleiben nur
die weißen Flecken
wo ich allein bin
oder scheine.
Ich möchte
tot oder lebendig
begraben sein
unter lila Lilien


* eine Gesamtfassung von "Ultraviolett"
   ist hier nachlesbar
Nachtangebet

oder stirb
mit dem licht
es ist ein kreis
der aufgeht und ab
in großem bogen
über uns
hinab

doch sie war hier
und sprach zu mir:
hör

stille

offenbar
ward sie überall
EKG

wieder einmal
etwas mehr
rettete ich mein leben
heute nacht

und ich las mich auf
behutsam
und nahm mich in die hand
ganz sacht
ich hielt mein muschelherz
ans ohr und
hörte
- all dies
war vielleicht
nur ein herzschlag
und ein atemzug

mein herzschlag
mein atemzug
tief gestockt
Kein Gedicht

Das ist kein Gedicht.
Es ist nie geschrieben

Es ist vielleicht Musik
Vielleicht auch ein wenig leise
Vielleicht ist es Liebe
Oder Schicksalsweise
Vielleicht sollte ich lieber weinen

Tapptapp im Dunkel
Tapptapp im Licht
und weiß einfach nicht

Ich habe das hier nie
geschrieben
Verratet mich nicht
Funke

ich sterbe
wenn wir uns sähen
ich sterbe
verfehlte ich dich

ich sterbe
ich sterbe
ich lebe
verdammt

ich lebe,
verdammt
Unter Holz

Das Wahr des Waldes
stummt in Wurzeln,
knackt als Zweig.
Verwachsen im Sturm.

Wie Regen hier fällt
keine Nadel vergeblich.
Jeder Baum König.

Erdboden summen
Stammballaden unentwegt.
Kein Ding sei sich gleich.
Flügelschlag voll Mond

ich bin so voll Mond
was fangen wir an
nimm mich bei Wort oder Hand
im Mohnfeld im Mohnfeld
streich ich dich einst
wie Zeiger im Augensand

ich bin so voll Mond
was lassen wir ein
nimm mich bei Wort oder Hand
in Sommernachtsschwärmen
flattern dort Falter
treiben Träume ins Land
Und das ist eine Feststellung

Mir sind die Feuerworte ausgegangen
Und das ist kein Scherz

Glutend Blutkind lodert loh
Züngelflammen zehren bersten
Rote Blumen schlingen willig
sich um Scheiterscheite hin
Streben sterben gewesen ja
Leib lieber Liebe leben

Meistens klingt dann vieles so

Meine Zunge
Flammenlose
Feuerwerkzeug ist sie nun
zwecklos zappelnd tanzt sie
in meinem Rachen.

Könnte ich noch sagen stumm
ich fügte oben "Kerzen" ein
liefe wildwillig von Ort zu Ort
ersuchte Weise nach Anweisung dort:
"Mir steckt, Herr, ein Pfeil im Herz!

Und das ist kein Scherz."
Und das ist kein Bild.
Und mein letztes Wort.
Schauerlauer

Mein Wort
verleiht den Dingen Flügel.

Und so
jage ich Sommerschauer
die über Rücken schweben
um Augen zu erbeuten.

Es war ein Moment
sehr poetisch
und sehr nah.

Und wieder tanzte mir
einer ins Visier.
Wie viele konnte
ich noch schlagen?

Ich wollte doch
Leben.
Preislied

kein opfer-
und kein schlachtgesang
das mittelgroße schweigen
schleppt mich durch
karierten kastensand
mich sklavt
die furcht vor kälte
von flucht zu flucht
schwarz-weiß ist es
und oasenfrei
und es gibt nicht dort

halb leer an wert
schachert mich matt
doch hier mein durchkreuzzug:

ich lieb für dich!
Es ist so bevor

es ist alles
so fast
wie kurz bevor
es damals
zu werden begann
- vielleicht noch etwas früher -
als ich mich
mit ein paar schönen worten
(die besten ihrer art
zu jener zeit)
niederließ
in petto
und nicht mehr aufstand
© 2003 by Khalidah