Info : Publikationen : Faltblatt
© Text und Fotografien: Manfred Friedrich
Gestaltung: Manfred Friedrich und Manuel Walter
Repro: Fotographika GmbH Leipzig
Druck: Schlossdruckerei zu Püchau
© Musik: "Himmel auf Erden"
               Komposition von
               Frank Petzold
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Der größte Teil unserer natürlichen Umwelt besteht aus kristallinen Substanzen. Während die Anzahl der elementaren Grundmuster des Kristallaufbaus begrenzt ist, können, sofern das Kristallwachstum beeinflusst wird, die äußeren Formen von Kristallen sowie ihre gegenseitige Zuordnung nahezu unbegrenzt sein. Dazu tritt die Eigenschaft an sich farbloser Kristalle, unter polarisiertem Licht in unterschiedlichsten Interferenzfarben zu erstrahlen. Die Vielfalt dieses Doppelspiels bleibt unseren Augen normalerweise verborgen. Erst unter dem Mikroskop erschließt sich diese Welt überraschender Strukturen und Farben.

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Innerhalb einer Fülle weniger anspruchsvoller Kristallmuster können sich Strukturen einzigartiger Schönheit verbergen. Sie gilt es zu entdecken. Mit dem entsprechenden Instrumentarium werden diese Entdeckungen bewusst nach dem ästhetischen Empfinden gestaltet, weil der Lichtstrahl so geführt werden kann wie ein Maler Pinsel und Farbe einsetzt: es müssen Größen, Ausschnitte und Proportionen gefunden werden - anschließend werden ihnen Farben, Farbnuancen und Kontraste verliehen.

Dadurch entstehen bilder außerordentlicher Impressivität. Fotografieren ist der komplizierte Versuch, diese Eindrücke festzuhalten: aus Realem erwächst Surreales. Jedes Bild ist einmalig und niemals wiederholbar. Damit wird der Bereich der Naturwissenschaften bewusst verlassen. Eine neue eigenwillige Verbindung zwischen Kunst und Natur ist entstanden.

Bild 2

Obwohl keines der bilder jemals zuvor gesehen wurde, lösen viele ihrer Strukturen und Farben sofort Bezüge zu unserer bekannten Umwelt aus oder erwecken entfernte Erinnerungen. Andere bleiben uns fremd und unbekannt. In jedem von uns rufen sie andere - ganz individuelle - Assoziationen hervor. Die wahrgenommenen bilder werden zum Spiegel unserer eigenen Erfahrungen.

Ein Grund für den unmittelbaren Zugang zu diesen bildern liegt darin, dass sie keine Botschaft vermitteln wollen, denn im Gegensatz zu vielen bildern der nicht-gegenständlichen Malerei benötigen sie keine Form der Kommentierung. So entfallen emotionale Barrieren zwischen Betrachter und Bild. Es wird in umgekehrter Richtung möglich, eigene Vorstellungen, Fantasien und Träume in ein nicht durch fremde Inhalte besetztes Feld zu projizieren.

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Manfred Friedrich