Nachts
Gefühlschrank friert
verdampfte Tränen.
Schnee fällt
und Mitternacht
mit spitzen Zeigern
aus allen Uhren.
Blaue Engel kleben
an leeren Flaschen
und Mondlicht
an den Scheiben.
In der Zahnbürste
ein letztes Lächeln
von vorgestern
und im erkalteten Bett
noch ein paar
kuschlige Erinnerungen.
Ein Hahn erbricht sich
dreimal
und ich würge noch
wieder und wieder
entkräftet den Hals
des Schicksals.
morgendliche Rituale
Gleich nach dem Erwachen
solange er noch
nach Rauch riecht
den bleichen Traum
mit dem Brandmal der Nacht
als weitere Sonderprägung
in den Sammelordner
einlegen.
Schlaflos
Geboren in eine Welt der unmerklichen Entfremdung
und tausend Versuche ihr zu entfliehen:
Hundert Menschen, die einem nahestehen
Zehn, die man symphatisch findet
Einen, den man zu lieben glaubt.
Und niemals wirklich die Gewißheit
einer geglückten Flucht.
Für Augenblicke
Begreifen, Erzittern und Vergehen
kurz vor dem Einschlafen.
Dann nur noch gleichmäßiger Atem.
Nachtgeburt
Schwer rieseln Gedanken
vertränen gesichtsnah
zu Fäden geronnenen Schmerzes
endzulagern in einem Netz
staubiger Taghüllen.
Ein verfangenes Herz
zuckt noch und glitzert
verträumt in der Kälte.
Schon kriechen Schatten
auf langen Beinen
fühlen die Angst.
Wind weht.
Erzittern.
Müde Hände
dehnen die Fasern
verwebten Staubes
zum Katapult:
Ein letzter Atem Mitternacht
dann fliegen, vergessen
und wieder ein Stern werden.
Einer mehr.
Einst war der Himmel sternlos.
Nun glitzert er verträumt
in der Kälte.
Und mit jeder Nacht
weine ich das Dunkel
heller.
Letzte Nacht
Tränen des Schmerzes.
Sein Flehen nach Erlösung.
Gefriertrocknung zur Strafe.
Erstarren zu Salz.
Der Sturz von der Klippe
und die Dissoziation
im Meer des Mißverständnisses
dessen Wellen
träge ans Ufer schwappten.
Die Er-Lösung
zu Schaum geboren,
reinkarniert ungefragt
von der Sonne entfrostet.
Erwacht verkatert
tränenleer
aufs Neue.
Pünktlich um 8
zum Weitersehnen.
Wovon die Nacht lebt
Nicht viel übrig für die Nacht:
Ein Bodensatz von Bitternis
in einer leergelebten Tüte Tag.
Hoffentlich gibt's da Pfand drauf.